Der Stamm I der Heliand-Pfadfinderschaft hat dieses Jahr wieder eine Nachtorientierung veranstaltet.
Mit großem Eifer und guter Beteiligung wurden im Wald Koordinaten gesucht und alle am Ende erschöpft, nass und schmutzig, aber vor allem glücklich und stolz über die gemeisterte Route im Taunus auf Haus Heliand in Oberursel-Oberstedten angekommen sind.
Dazu haben sich bereits am späten Nachmittag alle auf der Kanzlei (EJW Zentrale) getroffen, um von dort aus gen Taunus zu fahren, wo der erste Punkt stationiert war. Nach einigen Instruktionen der Organisatoren wurde sich dann auch schon ans Werk begeben und mit nicht viel mehr als Karte, Kompass, Stift und Planzeiger der nächste Punkt ermittelt.
Der Weg durch den Wald war durchaus schwer; Nebel, Regen, teilweise Glätte und Kälte machten es uns nicht leicht. Wer schon einmal zu nachtschlafender Zeit im Wald war, kennt das Problem, dass irgendwie alle Bäume im Dunkeln gleich aussehen und daher eine Orientierung schwer ist. Doch das Gebiet der Nacht-O ist gut mit Wegen durchzogen, bald würde man den nächsten Punkt erreichen.
Dort angekommen erwartet die Gruppen ein LED-Licht, welches zusammen mit einem Knick-Licht die ganze Nacht lang durchbrennen kann, damit die Gruppen den Punkt auch finden können. Einige Snacks später, die zusammen mit der neuen Punktbeschreibung im wasserfesten Beutel liegen, geht es auch schon zur nächsten Station, diesmal einem bemannten Punkt.
Dort wartet ein älterer Pfadfinder mit kleinem Lagerfeuer, Tee und weiteren stimmungshebenden Snacks auf die Gruppen, sie bekommen dort auch ihren nächsten Punkt.
Dieses Jahr, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, hatten wir leider nicht das Glück, Schnee zu haben.
Schnee ist bei Nacht-Os immer ein zweischneidiges Schwert, einerseits hat man einen wesentlich rutschigeren Untergrund als wenn nur Matsch liegt, andererseits ist es heller, weil der Schnee noch das Restlicht reflektiert und es sieht einfach wunderschön aus und es macht viel mehr Spaß, durch eine Winter-Wunderlandschaft zu laufen.
Doch auch dieses Jahr hatte dies Szenerie etwas für sich, teils sehr dichte Nebelschwaden haben zwar die Sicht eingeschränkt, verliehen aber dem Wandern eine ganz besondere Stimmung, fast gruselig war es deswegen manchmal, wenn man plötzlich in einer Nebelwand stand und erstmal aufpassen musste, dass man nicht vom Weg abkommt.
Noch drei weitere unbemannte und einen bemannten Punkt, unter anderem auf dem Bleibeskopf, entlang der Elisabethenschneise und bei der Homburger Hütte, musste man passieren und sich seine Laufkarte abstempeln lassen, damit man die volle abgelaufene Route anerkannt bekommen würde bei der Siegerehrung am nächsten Tag.
Der kompetitive Teil tritt allerdings eher in den Hintergrund, da man selbst mit seiner Gruppe, die immer auch von einem älteren Pfadfinder begleitet wird, auch seine Probleme bekommt.
Sollte man überhaupt nicht mehr weiterkommen, kann man auch den Notbrief öffnen, in dem die gesamte Strecke mitsamt Ziel abgebildet ist, so wurde auch dieses Jahr wieder sichergestellt, dass alle zu einer vernünftigen Zeit wieder beim Ziel angekommen waren.
Dort fielen wir alle recht schnell in die Betten, doch die großen Anstrengungen wurden durch das Gefühl belohnt, dass man ohne neumodische Hilfsmittel seinen Weg durch den Wald gefunden hatte und einmal mehr bewiesen hat, dass man, im wahrsten Sinne des Wortes, ein fähiger PFADfinder ist.
(Julian Hering)