Die Grundsätze unserer Arbeit

Über Uns

Die Heliand-Pfadfinderschaft (HP) ist der Pfadfinder-Arbeitsbereich des Evangelischen Jugendwerks Hessen. Sie bietet in vielen evangelischen Gemeinden von Wiesbaden im Westen bis Hanau im Osten, von Gießen im Norden bis Darmstadt im Süden Jugendarbeit an. Die Heliand-Pfadfinderschaft besteht aus sieben regionalen Gruppen, den Stämmen. Unterhalb der Organisationsebene des Stammes bilden alle Gruppen einer Kirchengemeinde zusammen jeweils eine Sippe.

Gemeinsam als Gruppe

In den wöchentlichen Gruppenstunden stehen Spiel, Sport und Spaß im Vordergrund, um einen körperlichen Ausgleich zum Schulalltag zu schaffen. Pfadfinderische Fertigkeiten, wie Zeltbau und Feuer machen, werden altersgerecht vermittelt und die Jungen lernen, wie man miteinander freundschaftlich umgeht. Darüber hinaus wird auch handwerklich und kreativ gearbeitet, sodass sie sich in vielen verschiedenen Bereichen ausleben, und ungekannte Stärken entdecken können. Das erworbene praktische Wissen wird in verschiedenen „Proben“ angewendet, wobei die Pfadfinder den jeweils nächsten Pfadfinderrang erreichen und so innerhalb von zwei bis drei Jahren vom Knappen zum Späher und schließlich zum Pfadfinder ernannt werden. Die Gruppe ist dabei immer als Gemeinschaft unterwegs: Die Jungen unterstützen einander getreu dem Pfadfinderversprechen „Der Große schützt den Kleinen“.

Draußen in der Natur

Als Pfadfinder fühlen wir uns sehr mit der Natur verbunden.
Wann immer möglich treffen sich die Gruppen im Freien, denn dort bietet sich für abenteuerlustige Pfadfinder das passende Spielfeld. Uns ist es wichtig das Bewusstsein zu vermitteln, dass die Natur eines der großen Wunder der Welt ist. Wir versuchen den Jungen die Schönheit der Natur zu eröffnen und sie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dieser zu bewegen.

Vom Glauben getragen

Der christliche Glaube ist Grundlage und Motivation unserer Jugendarbeit. Wir wollen den Jungen christliche Werte wie Nächstenliebe vermitteln und zur Beschäftigung mit dem Glauben einladen. Auf Lagern und Fahrten sind Gottesdienste und Andachten eine gute Gelegenheit zur Ruhe zu kommen und nachzudenken. Die Älteren setzen sich in Gespräch und Diskussion aktiv und kritisch mit dem Glauben auseinander. Andere Konfessionen und Religionen sind kein Hindernis bei uns mitzumachen, wir legen allerdings Wert auf die Identifikation mit zentralen christlichen und demokratischen Werten. Wir geben keine Lehrmeinung vor, sondern begeben uns gemeinsam auf die Suche nach dem Geheimnis des Glaubens an einen lebendigen Gott.

Unterwegs in der Welt

An Wochenenden und in den Ferien finden Wanderfahrten und Zeltlager statt, die das Gemeinschaftserlebnis stärken und viel Raum für Erlebnisse und Abenteuer bieten. Die Wochenendfahrten führen uns in die nähere Umgebung unserer Heimat. Bei den einwöchigen Wanderungen in den Oster- und Herbstferien sind die schönsten Landschaften Deutschlands unser Ziel. In den Sommerferien finden zweiwöchige Zeltlager statt, auf denen ein fetziges Geländespiel, sportliche Aktivität und auch inhaltliche Arbeit zum Programm gehören. Ab dem Rang Pfadfinder besteht die Möglichkeit auf „Großfahrt“ durch die entlegensten Gebiete Europas zu wandern, die Welt in der Gesellschaft guter Freunde fern vom herkömmlichen Tourismus zu erleben und die eigenen Grenzen zu erfahren.

Pfadfinderbewegung

Die Pfadfinderbewegung ist eine internationale Jugendbewegung, zu der sich weltweit etwa 40 Millionen Kinder und Jugendliche aus 216 Ländern zählen. Ziel der Bewegung ist die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit sie in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können. Der Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Smyth Baden-Powell, beschrieb in seinem 1908 erschienenen Buch “Scouting for boys” die von ihm entwickelten Prinzipien und Methoden, die auf Verantwortung, Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten und des Erfahrungshorizonts sowie langfristige Bindungen ausgelegt sind. Unter anderem stammt die heute in der Pädagogik bekannte Methode des „Learning by doing“ von ihm.

Wir stellen unsere Arbeit unter die Losung der weltweiten Pfadfinderbewegung: „Allzeit Bereit“.

Wir versuchen unser Leben als Pfadfinder einfach zu gestalten. Wir verzichten weitest gehend auf unnötigen Konsum.
Alkohol und Nikotin haben auf unseren Veranstaltungen gar keinen Platz.
Außerdem lassen wir elektronische Geräte, wie Handy und Konsole, zu Hause. Dadurch stellen wir immer wieder fest, wie gut man ohne diese Dinge leben kann und uns wird bewusst, dass es Menschen auf der Welt gibt, die weniger haben als wir.
Dabei setzen wir uns auch für ein ernsthaftes und nachhaltiges Umweltbewusstsein ein.

Die Pfadfinderbewegung ist eine Bewegung der internationalen Freundschaft von jungen Menschen, die in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen wollen und „querweltein“ nach neuen Erfahrungen suchen.

Wir sind überparteilich, aber setzen uns für Frieden, Freiheit und Respekt allen Menschen gegenüber ein.

Unsere Arbeit wird ehrenamtlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für Kinder und Jugendliche gestaltet. Schon früh werden die Jugendlichen an Leitungsaufgaben herangeführt und lernen Verantwortung für Andere zu übernehmen. Alle Gruppenleiter absolvieren einen mehrwöchigen Ausbildungskurs, der mit dem Erwerb der Jugendleitercard (JuLeiCa) endet. Durch die selbstständige Arbeit als Gruppenleiter machen die Jugendlichen viele Erfahrungen, die ihnen im späteren Leben weiterhelfen können.
Sie werden bei ihrer Arbeit von hauptamtlichen Jugendreferenten und erfahrenen Gruppenleitern unterstützt. Der für die Heliand-Pfadfinderschaft zuständige Hauptamtliche des EJW Hessen ist unser Leitender Stammesführer (LStf).

Unsere Vorläufer, die seit 1911 Pfadfinderarbeit betrieben, entstanden aus den Frankfurter „Bibelkränzchen für höhere Schüler“ (BK). Unter der Bezeichnung „Heliand-Pfadfinderschaft“ arbeiten wir seit 1946, die Heliand-Pfadfinderinnen gibt es seit 1989.

In unserer Pfadfinderschaft sind die Methoden der englischen Pfadfinderbewegung mit Stil-Merkmalen der deutschen Jugendbewegung verbunden, was z.B. in unseren Schwarzzelten (den „Kohten“ und „Jurten“), dem Liedgut und den Wanderfahrten Ausdruck findet, sowie in der Tatsache, dass unsere Gruppen fast immer von Jugendlichen geführt werden.

Auch merkt man unsere Verbundenheit mit der Jugendbewegung daran, dass wir uns zu der Meissnerformel von 1913, der Grundlage der Jugendbewegung, bekennen:

“Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung vor eigener Verantwortung in innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein.
Alle Veranstaltungen der Freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei.”

Der Name unserer Pfadfinderschaft geht auf ein altsächsisches Epos aus dem 9. Jahrhundert zurück. Der „Heliand“ (Jesus Christus) wird als Großherzog dargestellt, der mit seinen Gefolgsleuten durch das karolingische Reich zieht. In 6000 Stabreimen bringt der Autor christliche Tugenden (Mäßigkeit, Friedfertigkeit) in das germanische, von Kriegsherren und ihrem bewaffneten Gefolge geprägte Weltbild ein. Die Bergpredigt und ihre Aussagen nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.