Nach sieben Jahren war es endlich wieder soweit: Das nächste Bundeslager war da. Nachdem es für Monate kaum geregnet hat, begann der Haijk mit Regen und die einzelnen Haijkgruppen, in die die angereisten Späher und Pfadfinder aufgeteilt wurden, fanden ihren ersten Schlaf in Scheunen, trockenen Zelten oder eben nicht so trockenen Zelten; auch liebevoll Tropfsteinhöhle genannt. So oder so kamen alle Gruppen am nächsten Tag auf dem Haijkplatz an und es gab den ersten Austausch zwischen den Haijkgruppen, da die meisten zusammen mit einer anderen Gruppe das Abendessen vorbereiteten.
Der einzige Vollständige Tag unseres Haijks war gefüllt mit einem Niedrigseilgarten, einer Kanutour und dem Katapultbau. Am letzten Tag des Haijk wanderten wir zu unserem Bundeslagerplatz am schwarzen Regen. Diese Wanderung war für manche Jungs mit ihrem Gepäck eine zu große Herausforderung, in Anbetracht der vielen Hügel und dem heißen Wetter, und deshalb kam ich mit drei Rucksäcken auf dem Lagerplatz an.
Dort mussten natürlich noch die Schlafzelte der Zeltgruppen hochgezogen werden, da das Vorkommando nur die zentralen Zelte, wie das Versammlungszelt, die Küche oder Bauten wie das Tor und den Turm gebaut hatte. Hier stießen dann auch endlich die Knappen und Nachzügler dazu, die nicht mit auf dem Haijk waren. Auf dem Lager selbst gab es dann erst einmal neben dem Bettenbau auch eine Nachtwacheneinweisung, damit man im Falle eines Überfalls weiß, was zu tun ist. Hier sei angemerkt, dass das Lager es auch erfolgreich geschafft hat mehrere Überfälle abzuwehren.
Auch der Sport muss natürlich erwähnt werden, von dem es wieder ausreichend gab. Sogar eine Ringspielliga mit Finale und Pokal wurde eingerichtet, für Interessierte, die ihre Freizeit während der Siesta und der Shower-Hour sportlich verbringen wollten. Zudem gab es wieder ein Speermeisterfinale; drei um genau zu sein. Bundeslagerangepasst für die verschiedenen Altersstufen der Knappen, Späher und Pfadfinder+. Auch das Wissen konnte in den vielen Ausbildungseinheiten erweitert und gefestigt werden und selbst die spielerischen und kreativen Angebote waren nicht zu knapp. So konnte man seine lieblings Kinderspiele spielen, wie z.B. Feuer, Wasser, Blitz oder seinen Muko bunt besprühen.
Neben den Höhepunkten, wie dem Bergfest; hier gab es viel Essen; und dem Abschlussabend; hier gab es auch viel Essen; gab es auch ein großes Geländespiel, wo die verschiedenen Zeltgruppen sich allmählich in Franzosen und Italiener aufspalteten. In diesem G-Spiel gab es eine ganze Reihe von Charakteren, die von Leonardo da Vinci bis zum Papst und vom Bankier bis zum Marktschreier reichten. Diese mussten natürlich von der eigenen Sache überzeugt werden und so versuchten die Gruppen, die sich den Franzosen über das Geländespiel hinweg anschlossen, sie auf ihre Seite zu bringen und vice versa.
Die so entstandenen Fronten kumulierten dann in der großen Endschlacht, in der die Franzosen und deren Anhänger versuchten, die Italiener zu besiegen und zu erobern. Die zu erobernden Wassermelonen, die die italienischen Gruppen verteidigen sollten, waren der Horde Jungs jedoch nicht gewachsen und so liquidierten und zerfetzte es sie eine nach der anderen, Eroberung nach Rückeroberung, immer ein Stückchen mehr. Nachdem also keine an sich gerissen werden konnte, zogen die Italiener siegreich zurück zum Zeltplatz.
Um auch noch etwas vom Abschlussabendprogramm zu sagen, außer dass es dort viele verschiedene Gänge gab, sei hier erwähnt, dass man sich aus den wildesten Anschuldigungen, wie dem Doping mit Bananen des Fahrzeugs in Mario Kart, vor dem gerechtesten Richter und dem sanftesten Publikum, nicht etwa mit dem Argument der gesunden Ernährung eben dieses retten kann, sondern dass man jegliche juristische Maßnahmen mit dem reißerischen darlegen des eigenen Schlübbers unterbindet; Kilt sei Dank; solange man dabei so selbstbewusst und attraktiv wie Schrobsi ist.
Das Ende des Lagers wurde dann traditionell mit einer Pagode in die Nacht gefeiert und der Nachtisch wurde ausgeteilt. Die Nachtwache wurde, in Anbetracht der Pagode und dem einhergehenden Licht, zur Feuerwache eingeteilt. Das heißt, dass die Nachtwache immer noch über den Platz läuft und ab und zu, wenn den niemand direkt dafür abgestellt ist, Holz nachlegt. Wie oben bereits erwähnt, war es gelungen mehrere Überfälle abzuwehren, aber aufgrund von einem Missverständnis, was denn die Feuerwache ist; eben nicht nur am Feuer aufpassen; war dann die Fahne weg; uff.
Die Überfäller hatten unsere Fahne in Ruhe einholen können und den Klettverschluss gesehen, der unsere Fahne am Seil hielt, um so den Überfällern eine schnelle und seilschonende Möglichkeit zu bieten, die Fahne vom Seil zu entfernen, ohne es durchschneiden zu müssen. Laut eigener Aussage wäre das ihnen zu laut gewesen und sie schnitten das Seil trotzdem durch; das nennt man dann wohl überbündischen Kulturschock. Zu unserem Glück, denn sie wollten das Seil ersetzen, von uns einen Kasten Bier kriegen und an der Pagode genießen als Austausch für die Fahne. Wir hatten selbstverständlich keinen Tropfen Bier auf dem Lager und so einigten wir uns darauf, dass wir das Seil selbst ersetzen würden und die Überfäller unsere Gummibärchenpackung erhalten. Ein Seil im Preis für die Lagerfahne ist jetzt wirklich kein schlechter Deal.
Am nächsten Morgen wartete auf das Lager nur noch der Abbau. Die LKWs wurden beladen, die Jungs verabschiedet und auf die Rückreise geschickt und der übrig gebliebene Rest der Führermannschaft machte auf dem Platz klar Schiff. Das Ausladen der LKWs zurück auf Haus H war auch schnell erledigt und so war das Nachkommando bereits in den frühen Morgenstunden fertig.
~ Felix Mester (Flummi) StF VII